Am 25. März war alles noch in bester Ordnung. Frisches Heu von der Steilküste lag für den Nestbau auf der Voliere bereit, “Emma” hatte mit ihrem Schnabel kunstfertig eine Mulde in dem Heuhaufen angelegt und ihr erstes Ei tief unten auf dem Grund deporniert. Sicher ist sicher und dabei wohl an die früheren Verluste durch Silbermöwen gedacht. Am 27. März bot sich ein ganz anderes Bild. “Emma” ließ sich gar nicht blicken, um sich wie üblich ihre Handvoll Weizen..
abzuholen; “Konrad” stand weit abseits vom Naturzentrum, kam nur sehr zögernd und ohne jegliche Lautäußerungen mit dem sonst bekannten Begrüßungsritual zur Station. Ein Bild des Jammerns. Ein Blick auf die Voliere ließ Schlimmes vermuten. Das Nest war zerstört, ein Ei lag am Rande der Brüstung, ein weiteres wohl gerade neu gelegtes aufgeschlagen hinter der Voliere. Hier musste, so war zu vermuten, ein Kampf stattgefunden haben. Die Suche nach “Emma” im Umfeld des Naturzentrums blieb zunächt erfolglos. Eine Rupfung konnte nicht festgestellt werden und auch ein Kampf mit einem Raubsäuger ließ nicht nachweisen. Erst auf dem Nachhauseweg entdeckte ich auf Höhe des Scheuersteines “Emma”, die vollkommen apathisch und regungslos auf dem Boden lag. Sie konnte sich überhaupt nicht mehr bewegen, gab keine Lautäußerungen mehr von sich und erkannte mich wohl auch nicht mehr. Unter diesen Umständen blieb nur der schnellste Weg zur Tierärztin in Oldenburg. Auch hier großes Rätselraten. Nach zwei Röngenaufnamen konnte sie zwar an den Kalkablagerungen feststellen, dass diese Gans nicht mehr ganz jung war. Eine wirkliche Diagnose konnte auch sie nicht abgeben. “Emma” erhielt eine Spritze und für die häusliche Pflege entsprechende Medikamente. Bei nochmaliger Untersuchung stellte die Ärztin dann jedoch noch eine Verletzung unterhalb des Bauchgefieders fest. Auf eine mögliche Erlärung ist später noch einzugehen. In der Zwischenzeit ist “Emma” zu einem aufwändigen Patienten geworden und Dank intensiver Pflege auf dem Weg der Besserung. Sie nimmt wieder Flüssigkeit zu sich und frisst die ersten Weizenkörner und frisches Gras. Ein gutes Zeichen, auch wenn sie noch nicht auf ihren eigenen Beinen stehen kann.
Nach dem heutigen Besuch am Naturzentrum(29. März) lässt sich möglicherweise ein Zusammenhang mit dem zerstörten Gelege und der verletzten “Emma” herstellen. Auf der Voliere hatte sich nämlich bereits eine neue Graugansfamilie breit gemacht. Ob sich da ein junger Nebenbuhler bereits durchgesetzt hat, wird sich zeigen. Der Nistplatz auf der Voliere hatte bereits seit Jahren immer wieder zu erheblichen Kämpfen geführt, die bisher aber immer zu Gunsten von “Emma” und “Konrad” ausgegangen waren.
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