Der Schutz unserer Vogelwelt ist seit Jahren das zentrale Thema auf dem Graswarder. Durch Prädatoren wie Fuchs und Marder wurden die Brutbestände aber bereits seit 1994 gemindert. Zeitlich begrenzte jagdliche Eingriffe hielten den Rückgang der Brütvögel aber in Grenzen. Nachdem sich in den landwirtschaftlich genutzten Flächen das Nahrungsangebot für Prädatoren wesentlich verschlechtert hat, sind die Brutkolonien an der Küste die einzigen Kolonien, in denen..
Prädatoren einen reichgedeckten Nahrungsplatz finden. Um an die Nahrung auf dem Graswarder zu gelangen, wandern die Prädatoren über große Distanzen an der Küste entlang. Anfänglich konnten ihnen im Schutzgebiet noch E-Zäune Widerstand bieten, doch nachdem gezielt eine oder mehrere Person(en) die E-Zäune außer Betrieb setzten, wurden Füchsen und Mardern der Weg in die Brutkolonien freigemacht. Andere Personen stehen im Verdacht, sich auf den Diebstahl von Eiern der Sturmmöwe spezialisiert zu haben. In einem Zeitfenster von einer Woche Ende Mai bis Anfang Juni wurden so in mehreren Jahren nachts alle Gelege der großen Sturmmöwenkolonie im Osten entnommen. Angebrütete Eier gelten in manchen Kulturkreisen als kulinarische Delikatesse. Um diesen Personenkreis zu identifizieren, hat die Gruppe Heiligenhafen für diese Zeit eine nächtliche Kontrolle eingerichtet, die von der Landseite her den gesamten Seeraum zwischen Festland und Naturschutzgebiet im Auge hat.
Für die Überwachung einzelner Brutkolonien haben wir darüber hinaus in den letzten Tagen Kameras installiert, die uns in die Lage versetzen, auch über Nacht das Schutzgebiet “auf Schritt und Tritt” auf Füchse, Marder und andere ungebetene Gäste zu überprüfen. Diese Kameras lieferten uns bereits in der ersten Nacht nach der Installation erste wichtige Hinweise auf die Bewegungen und den Aufenthalt von Füchsen, so dass auf ihr Verhalten reagiert werden kann. Natürlich können damit auch alle menschlichen Aktivitäten erkannt werden, denn über das Kamerasystem erfolgt gleichzeitig eine Alarmmeldung, wenn sich besagte Personen in dem überwachten Bereich aufhalten. Wir hoffen, dass wir mit diesen aufwändigen Maßnahmen endlich mal wieder über erfreuliche Brutergebnisse berichten können.
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