Durch Vermittlung des Tourismus-Service Heiligenhafen besuchten am Sonnabend, den 27. August, 11 Journalisten aus Deutschland ( incl. eines Fernsehteams) das Naturschutzgebiet. Der NABU begrüßte
sie bei strahlendem Kaiser-wetter mit Getränken und einer Besonderheit: Pfefferkresse in Schinken-röllchen auf silbernem Tablett, präsentiert von unserer Naturschutzwartin Mairin
Lenz.
Warum aber diesen Aufwand: Die mundgerechten Schinkenröllchen sollten den Blick auf eine Gewürzpflanze lenken, die hier in und um den Graswarder in den letzten Jahren eine erstaunliche
Entwicklung vollzogen hat. Bis vor wenigen Jahren wurde sie noch auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzen geführt. Heute ist sie so häufig geworden, dass sie problemlos für die heimische
Küche genutzt werden könnte. In der französischen Kühe heiß geliebt, fristet sie in Deutschland noch ein Schattendasein. Schon mehrfach habe ich den Versuch gemacht, sie hier Gastronomiebetrieben
und ihren Köchen anzubieten, leider noch ohne den erhofften Erfolg. Vielleicht geling es uns jetzt durch die hier versammelten Journalisten einen Zugang zur hiesigen Küche zu verschaffen. Das
Sprichwort: „Wat de buer ni kenn, fret he nich“, sollte in der Zukunft durchbrochen werden.
Aus diesem Grund hat Dr. Ellen Rades ein Beschreibung dieser Pflanze mit ihren Vorzügen erstellt, die wir den Journalisten mitgegeben haben.
Auf jede Fälle war die Diskussion um die noch weitgehend unbekannte Gewürzpflanze ein guter Einstieg in das Spannungsfeld Naturschutz und Touristik in und um Heiligenhafen.
Die Pfefferkresse ist eine krautige, ausdauernde, bei uns winterharte Pflanze. Sie wird bis zu einem Meter hoch und ist reich mit dicklichen, lederartigen Blättern besetzt.
Die weißen, duftenden Blütenstande sind zahlreich und bilden ziemlich locker verzweigte Rispen. Alle Teile der Pflanze sind essbar, auch die Wurzeln und deren Ausläufer, mit denen sie oft dichte
Gruppen bildet.
Die Pflanze vermag direkt an der Uferlinie der Ostsee zu wachsen, wo sonst kaum eine andere Pflanze gedeiht. Sie ist salzliebend und kommt daher an Dünenrändern sowie auf Salzwiesen der
Küste, auf Sand- oder Tonböden vor. Die Wellen oder die Eisbewegungen stören die Pflanze mit ihrem kräftigen Wurzelstock wenig.
Die Breitblättrige Kresse ist auch eine alte Salat- und Gewürzpflanze und kann genau wie die Gartenkresse in der Küche verwendet werden. Verwendet werden auch hier vorzugsweise die jungen
Blätter, ältere können auch gekocht werden. Die jungen Pflanzenteile schmecken intensiv pfeffrig scharf und kresseartig. Wenn die Pflanzen älter werden, erinnert der Geschmack ein wenig an
Meerrettich.Die Kresse schmeckt sehr lecker in Salaten und Saucen, auf Brot mit Frischkäse, mit Käse, in Dips, Kräuterbutter oder Kräuterquark; auch an Pasta oder als Würze an Eintopf und
Suppen.
Das scharfe Geschmackserlebnis ist aber nur von kurzer Dauer, denn anders wie bei Chili wirkt die Schärfe nicht nach.Bei Erkältung hilft es, wenn ein Blatt pur gegessen wird. Das befreit Nase und
Rachen.
Ein Rezeptbeispiel:
Pesto von ausdauernder Gartenkresse
Die frischen Blätter von ausdauernder Gartenkresse mit etwas Knoblauch, Salz und Olivenöl in der Küchenmaschine mit Messer zu einer streichfähigen Masse verarbeiten, in ein Glas abfüllen und mit
einer Schicht Olivenöl bedecken. Hält sich im Kühlschrank mehrere Wochen.
Text: Dr. Ellen Rades, Klaus Dürkop
Fotos: Klaus Dürkop
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pfefferkraut
http://www.luontoportti.com/suomi/de/kukkakasvit/breitblättrige-kresse
http://www.deaflora.de/Shop/Kresse/
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