Ein Zwerghirschkäfer – auch Balken-schröter genannt- zeigte sich in diesen Tagen an einer hell verputzten Hauswand einer Graswarder-Villa. Ein ungewöhnlicher Anblick, denn in den letzten 50 Jahren gab es noch nie einen derartigen Nachweis im Bereich unserer Dünenlandschaft.
Normalerweise lebt er in Bäumen und ist als Totholzkäfer bekannt. Gern nistet er sich im Innern von absterbenden Buchen oder Eichen und ernährt sich von totem Baummaterial und Baumpilzen. Bäume dieser Art sind auf dem Graswarder aber gar nicht vertreten, so dass nur eine Erklärung übrig bleibt: Die Larven sind mit Eichenspaltpfählen, die für den Zaunbau im Naturschutzgebiet verwendet werden, im NSG gelandet und nun als Trittbrettfahrernach dreijähriger Entwicklungsphase geschlüpft. Der männliche Käfer ist fast drei Zentimeter groß und flugfähig. Von den über 6.000 in Deutschland vorkommenden Käferarten gehört der Zwerghirschkäfer zu den größeren Arten unter den heimischen Käfern. Gerne bewegen sich die Balkenschröter in der Abenddämmerung, sind aber grundsätzlich sowohl tag-, als auch nachtaktiv. Ihre Flugzeit beschränkt sich auf die Monate Mai bis August. Mit einer Käferinvasion ist hier wohl nicht zu rechnen; vielmehr muss bei diesem Nachweis von einem Einzelfall ausgegangen werden.
Text und Foto: Klaus Dürkop