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Der Lions Club zu Besuch beim NABU
am 22.01.2022 trafen sich die Kabinettsmitglieder des Lions Clubs Distrikt 111-Nord zu ihrer jährlichen Kabinettssitzung. Der Tagungsort in Heiligenhafen war gewählt worden, weil Naturschutz und Nachhaltigkeit eines der Schwerpunktthemen der Arbeit des Lions Clubs ist. Um diese Themen exemplarisch und vor Ort zu verdeutlichen, hatte die Governorin Frau Annette Brand mit dem NABU Heiligenhafen Kontakt aufgenommen.
Alle Teilnehmer waren geboostert und am Morgen von einer Ärztin professionell getestet worden, sodass einer entspannten und informationsreichen Wanderung trotz des ungemütlichen und nebligen Wetters nichts im Wege stand. Eva Witt und Christiane Stephan, Vorstandsmitglieder des NABU, begleiteten die Führung in das Naturschutzgebiet Graswarder.
Beide referierten über die Entstehung der Wardersysteme, über die Folgen menschlicher Eingriffe auf das fragile System unserer Ausgleichsküste wie Verbauungen und Befestigungen sowie über die Auswirkungen von Sturmfluten auf unsere Küstenlandschaft.
Weitere Themen waren das Spannungsfeld von Tourismus und Naturschutz und die Geschichte des NSG Graswarder, dessen Entstehung eine Konsequenz aus dem Bau des Ferienzentrums war.
Ein weiterer Schwerpunkt war der nachhaltige Schutz der Seevögel. Von einstmals 5000 Sturmmöwen-brutpaaren waren bis vor einigen Jahren nur wenige übrig geblieben, deren Nachwuchs gegen Null ging. Auch der Nachwuchs anderer Seevögel war komplett zusammengebrochen. Um Füchse und Marder, sogenannte Prädatoren, aus dem Gebiet fernzuhalten, wurden zwei Gebiete im NSG eingezäunt. Die Kosten übernahmen die EU, das Land und der Kreis Ostholstein. Da Sturmmöwen standorttreu sind und im eingezäunten Areal brüten, können wir seitdem eine erfreuliche Erholung der Sturmmöwenpopulation verzeichnen. Heiligenhafen hat damit die größte Sturmmöwenkolonie in Schleswig-Holstein. Auch andere Seevogelarten erholen sich nun langsam durch diese Schutz-maßnahme.
Aufgaben und Arbeit im Naturschutzgebiet selbst waren ebenfalls von großem Interesse für die "Löwen", denn genau wie im Lions Club arbeiten die aktiven Mitglieder und alle Vogelschutzwarte ehrenamtlich.
Das Ziel der Wanderung war der Vogelbeobachtungsturm, architektonisches und preisgekröntes Juwel, entworfen von Stararchitekt Meinhard v. Gerkan. Vorbild des Turms ist ein hockender Vogel. Sogar bei Wind und Wetter kann der Vogelfreund seinen Feldstecher auflegen, weil das Bauwerk selbst bei Sturm völlig vibrationsfrei ist. "Da wusste jemand, wie man das macht," merkte ein Ingenieur aus der Gruppe an und fand auch anerkennende Worte für die makellose Ausführung der anspruchsvollen Holzkonstruktion.
In kleinen Gruppen und mit Maske erklommen die "Löwen" den außergewöhnlichen Turm, um von oben einen Gesamteindruck vom Naturschutzgebiet zu erhalten. Zur Erinnerung wurden Fotos gemacht. Mit einer großzügigen Spende für den NABU-Heiligenhafen verabschiedete sich der Lions Club. Künftig wollen sich NABU und Lions Club bei bestimmten Projekten gegenseitig unterstützen.
Text Christiane Stephan